Chor und Instrumentalisten bieten erfrischende Vielfalt dar (2002)

Seit 30 Jahren gibt es die Adventsmusik in der Kapuzinerkirche. Die Tradition wird auch lange nach dem Wegzug der Kapuziner überzeugend weitergepflegt.

Burghausen.  Die Adventskonzerte in der St. Anna-Kirche haben eine gute Tradition. Vor genau 30 Jahren mit Schülern des Kapuzinerseminars und einer Mädchenschola ins Leben gerufen, haben sie den Weggang der Kapuziner überdauert und erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. So sahen auch heuer wieder beide Veranstaltungen eine voll besetzte Kirche.

Das Adventskonzert stand im Zeichen des Liedes "Tauet Himmel den Gerechten", dem uralten Advents-Introitus "Rorate coeli desuper". Die Betrachtungen Bruder Georg Greimels von den Altöttinger Kapuzinern folgten dem Aussagegehalt der Strophen dieses Adventliedes, dessen Motiv immer wieder aufschien - bis hin zum begeistert gesungenen Volksgesang.

Passend dazu die vokalen und instrumentalen Zwischenmusiken, als Erklärung und meditative Vertiefung. Und hier gelang es, hohes musikalisches Niveau mit erfrischender Vielfalt zu paaren. Der musikalische Leiter Bernhard Waas lenkte den Chor und die Instrumentalisten meisterhaft von der Barockzeit bis in die Moderne, ob a cappella gesungen oder instrumental begleitet. An Höhepunkten seien vor allem der "Marienadvent" von Max Eham und das "Ave Maria" von Joseph Suder genannt, beide zeitgenössische Komponisten, sowie das von der Mädchenschola mit glockenhellen Stimmen dargebrachte "O Heiland, reiss die Himmel auf" eines unbekannten Verfassers, dessen Cantus firmus die Melodie des alten Advents-Hymnus "Conditor alme siderum" aufgreift.

Das Collegium Instrumentale Burghausen, bestehend aus "gestandenen" Musikern, von denen ein Gutteil auch als Sängerinnen und Sänger fungierten, spielten mit von ihnen gewohnter Musikalität und Akuratesse. Bemerkenswert das Aufgebot an Bläsern. Wann hört man schon einen nur mit Holzbläsern besetzten Sonatensatz oder gar eine Sonate für zwei Fagotte? Oder einen so hervorragenden Trompeter wie Martin Hammerl, der als "Wächter sehr hoch auf der Zinne" von der Orgelempore aus das Konzert eröffnete und mit "La vigilance" zur Wachsamkeit aufrief. Bei seinem Bach-Lied "Bist du bei mir" begleitete ihn hervorragend Martin Hofinger auf Orgel oder Spinett.

Das die Adventsmusik wieder ein beglückendes Erlebnis wurde, ist vor allem Bernhard Waas zu danken, der nicht nur für Programmauswahl und Einstudieren verantwortlich zeichnet, sondern auch noch als Sänger und Fagottist sein Können in den Dienst der guten Sache stellt.

Die Zuhörer dankten mit lange anhaltendem Beifall und Spenden für die ehemalige Kapuzinermission in Chile und für die Burghauser Missionsärztin Sr. Dr. Lukas Bergenthal.