Orgelweihe in St. Jakob mit Mozarts Krönungsmesse – Gute Stimmung beim anschließenden Pfarrfest (2023)

Burghausen. Das Lob Gottes anzustimmen – dazu ist eine Orgel geschaffen. Vom feinen Flötenton bis hin zum gewaltigen Tutti reicht ihre Ausdruckskraft und deshalb genießt sie auch einen besonderen Status in der katholischen Kirche. Eine Orgel wird geweiht, ist damit Bestandteil der liturgischen Einrichtung einer Kirche. Und eine solche Weihe stand am Samstagabend in der Pfarrkirche St. Jakob an.

 

Chor und Orchester
Chor und Orchester führten Mozarts Körnungsmesse auf. Den Gottesdienst am Volksaltar zelebrierten Stadtpfarrer Erwin Jaindl, Weihbischof Hansjörg Hofer und Monsignore Josef Fischer. − Foto: Wetzl

Der zweistündige Gottesdienst wurde zu einem mitreißenden Erlebnis für Liebhaber guter Kirchenmusik. Nicht nur aufgrund der nun wieder zwei Orgeln, die Heinrich Wimmer meisterhaft miteinander korrespondieren ließ, sondern vor allem auch deshalb, weil die Musiker der Kirchengemeinde, unterstützt von Solisten aus Salzburg, Mozarts Krönungsmesse erklingen ließen und damit dem Abend einen krönenden Charakter gaben. Am Ende applaudierten die Besucher in der nahezu voll besetzten Pfarrkirche begeistert und bestärkten damit die Entscheidung der Pfarrei, die Chororgel wieder herrichten zu lassen.
Einfach war diese Entscheidung nicht, wie Stadtpfarrer Erwin Jaindl deutlich machte. Angesichts sinkender Mitgliederzahlen wurde lange darum gerungen, ob St. Jakob neben der Rieger-Hauptorgel noch eine zweite kleinere Chororgel braucht. Möglicherweise hat die Stadt dann den entscheidenden Impuls für die Wiederherstellung dieser zweiten Orgel gegeben. 30 000 Euro sagte sie dafür zu. Unterstützer war insbesondere Bürgermeister Florian Schneider, der in seinem Grußwort auf die Geschichte der Orgeln in der Pfarrkirche einging und eine persönliche Jugenderinnerung wiedergab. „Ich habe noch Prälat Hohenester vor meinen Augen, wie er selbst hier im Altarraum die kleine Orgel spielte.“ St. Jakob hatte über Jahrhunderte hin bereits zwei Orgeln. Diese Tradition wird nun fortgeführt.Die Orgelweihe nahm der Salzburger Weihbischof Hansjörg Hofer vor, zusammen mit Erwin Jaindl und Monsignore Josef Fischer. Der Termin dazu am Samstag war bewusst gewählt worden, weil er dem Namenstag des Kirchenpatrons St. Jakobus am nächsten lag. Der Patron scheint sich auf seine Weise revanchiert zu haben. Das Wetter war ideal, und damit gab es beste Voraussetzungen für das an den Gottesdienst anschließende Pfarrfest, bei dem eine gute Stimmung der Besucher auch deshalb wichtig war, weil hier ein großes Schweinchen für die Abgabe von Spenden aufgestellt war. Immerhin muss die Pfarrei nun die Investition abstottern. Zünftige Eigenkompositionen lieferten dazu Christian Ortner, Christian Kremser und Martin Hammerl, die sich zur Wirtshausmusi „Aufg’spuid“ zusammengefunden haben.
Doch zurück in die Kirche. Der Weihbischof ging in seiner Predigt auf die Bedeutung der Kirchenmusik ein: „Sie gilt als Königin der Instrumente, ist aber doch wiederum nur eine Dienerin vor dem Herrn. Musik und Religion sind Geschwister. Auch Musik bringt uns Gott näher.“ Organist Heinrich Wimmer spielte passend dazu den „Siegesgesang Israels“, Musik im Stile Händels mitreißende Läufe und mächtige Klänge erfüllten das Kirchenschiff. Wimmers Zusage, wenn gewünscht bis an sein Lebensende Konzerte in St. Jakob zu geben, war mit ausschlaggebend für die Entscheidung zur Investition.
Aber an dem Abend kam es noch besser: Der Kirchenchor von St. Jakob sowie Chor und Orchester der Kapuzinerkirche führten mit Unterstützung von Gesangssolisten aus Salzburg Mozarts Krönungsmesse auf, fügten dazu noch sein „Ave verum“ sowie ein Stück aus Haydns Schöpfung an. Überwältigend wirkten gleich zu Beginn das Kyrie und Gloria, und der mächtige Klang aus vielen Stimmen setzte sich bis zum Schluss fort. Eine beeindruckende Leistung der örtlichen Musiker, für die viele Proben nötig waren. Und die vier Solisten harmonierten bestens mit dem Ensemble.
Maßgeblich verantwortlich dafür, dass sich alles richtig zusammenfügte, war einmal mehr Bernhard Waas in seiner Rolle als Dirigent. Er hat seine Musiker zur Hochform motiviert. Waas ist zudem als Kirchenpfleger für die Pfarrei eine enorm wichtige Stütze. Und auch der Kinderchor mit Kone Raischl durfte seinen Teil zum musikalischen Lob Gottes beitragen. In seinem Schlusswort dankte Erwin Jaindl allen Helfern, angefangen von den Ministranten über die Mesnerin bis hin zu den Sponsoren. − rw