Die 47. Adventsmusik in der Kapuzinerkirche St. Anna (2018)
Burghausen. Was Weihnachten bedeutet: Nicht große Führer bringen das Heil, stillen die Sehnsucht der Welt nach Ruhe und Frieden, sondern das Heil der Welt kommt in Gestalt eines armen Kindes, in einer "stillen Nacht". Mit solchen Gedanken begleitete Bruder Georg Greimel die 47. Adventsmusik von Chor und Orchester der Kapuzinerkirche St. Anna unter Bernhard Waas, die ganz im Zeichen des 200. Geburtstags von "Stille Nacht, heilige Nacht" stand. Schön, dass auch die Zuhörer in der vollbesetzten Kirche einzelne Strophen des weltbekannten Liedes mitsingen durften.
In einem großen Bogen führte das erlesene Programm von der Urfassung des Liedes (zwei Männerstimmen mit schlichter Gitarrenbegleitung), über eine Chorfassung von Franz Xaver Gruber bis hin zu einer spannenden Uraufführung: Der Südtiroler Herbert Paulmichel (*1935) verknüpfte Mozarts Chorsatz "Ave Verum" abschnittsweise mit Orgelfantasien zu "Stille Nacht" (von Heinrich Wimmer meditativ dargeboten) – eine Verneigung vor dem Opfertod dessen, der als unschuldiges Kind zur Welt kam. Die erlösende Geburt Jesu – ein Mysterium, berührend vom Chor dargeboten in dem anspruchsvollen Satz "O magnum mysterium" des Amerikaners Morten Lauridsen (*1943), einer der Höhepunkte dieser Adventsmusik.
Als großes Verdienst des Konzerts erklangen dazwischen auch unbekannte Werke dreier Komponisten, die alle einst in Burghausen und Altötting wirkten: Instrumentalsätze von F.X.Gruber und Max Keller, ein Gloria von Georg Hartdobler. Beachtlich die Leistung des Laien-Ensembles, Instrumentalisten und Sänger. Der lupenrein ausgewogene Chorklang, fein abschattiert in Forte- wie Pianostellen, erfreute auch in Sätzen von F.Mendelssohn-Bartholdy, J.S.Bach oder M.Praetorius, bevor alles in den jubelnden Schlusschor mündete: "Welten singen Dank und Ehre" von Ludwig van Beethoven. - Ulrike Beitler