Symphonisches Blasmusikkonzert der Werkkapelle Burghausen (1999)
Bad Reichenhall. Ein Kirchenkonzert im Münster St. Zeno gaben rund 60 Musiker aus allen Berufsgruppen der Wacker-Chemie Burghausen. Die Werkskapelle, ein Symphonisches Blasmusikorchester, wurde 1935 gegründet und von Franz Stangl geleitet. Unterstützt wurde die Werkskapelle vom Kirchenchor der Burghausener Kapuzinerkirche St. Anna, vom Kirchenchor „Zu unserer lieben Frau“ unter Leitung Bernhard Waas sowie vom Kirchenchor Raitenhaslach St. Georg unter Peter Schweighofer.
Zum Andenken des 50. Todestages von Richard Strauss (1864 bis 1949) eröffnete die Werkskapelle das Kirchenkonzert mit „Feierlicher Einzug der Ritter des Johanniterordens“. Die Kapelle spielte sehr festlich und ergreifend schön. Es folgte das, anlässlich des Sieges König Georgs II. von England über die Franzosen, von Georg Friedrich Händel (1685 bis 1759) komponierte Werk „Dettinger Te Deum“, das der Blasmusikfachmann Edmund Löffler für Blasorchester bearbeitet hatte. So hörte man vom 10. bis 13. Teil verschiedene Gebete und Taktarten: sehr lebhafte, getragene, traurige, freundliche, bewegte, exzellent vorgetragen von der Werkskapelle.
Daraufhin folgte das „Vaterunser“ in beeindruckender Schlichtheit, vor allem die Melodie des Chorvortrags, besonders die klaren Soprane von der Bläsergruppe, eine Neuvertonung Josef Willems, einfühlsam von Bernhard Waas dirigiert. Man war zutiefst gerührt.
Im 12. Jahrhundert wurde anonym der zweitälteste „Altböhmische Hl. Wenzel-Choral“ komponiert. Der Chefdirigent des Zentralorchesters der Tschechischen Armee Karel Belohoubek bearbeitete es und der Chor sang a cappella in bittenden Rufen den heiligen Wenzel zum Schutz vor dem Feind.
Es folgte Edvard Grieg (1843 bis 1907) Musik aus vier Psalmen für gemischten Chor aus St. Gallen (9. Jahrhundert) mit „Ave, maris stella“. Das stimmungsträchtige, lyrisch-romantische Werk sang der gemischte Chor mit sauberer Intonation und bestens artikuliert. Auch die nachfolgende Motette für achtstimmigen Chor, ebenfalls a cappella von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 bis 1847), mit dem Text aus dem Psalm 91 entnommen: „Denn er hat seinen Engeln befohlen“ wurde schön gesungen.
In einer Bearbeitung des Holländers Willy Hautvast erklang der Choral Johann Sebastian Bachs (1685 bis 1750) „Bist Du bei mir“ für Chor und Orchester, der sehr melodisch vorgetragen, hervorragend gesungen und gespielt wurde. Das Werk Ludwig van Beethovens (1770 bis 1827) „Die Ehre Gottes in der Natur“ op. 48 Nr. 4 wurde von Josef Dantello mit Bläsern erweitert und mit drei Strophen umgearbeitet, klang majestätisch orchestral und fröhlich bewegt gesungen.
Von dem französischen Komponisten und berühmten Orgellehrer am Paris Konservatorium César Franck (1822-1890) folgte „Panis Angelicus“ – das Heilige Abendmahl, für Chor und Orgel, das der Amerikaner Alfred Reed für Blasorchester umarbeitete. Diese äußerst gütige Komposition atmet den Bach`schen Geist verbunden mit dem französischen Charme, es wurde innig interpretiert.
Das romantische „Praeludium und Fuge in B“ des Niederösterreichers Herbert König (1911 bis 1991), einem begehrten Konzertorganisten und Komponisten der Kirchenmusik, konnte man zum Schluß mit mächtigen Baß-Bläserklängen wie mehreren Orgeln klingend bewundern.
Ein langer begeisterter Applaus belohnte das Symphonische Blasmusikorchester sowie die Sänger mit seinen Dirigenten Franz Stangl und Bernhard Waas aus Burghausen.
Aurelia Stark-Richter