Adventssingen am Samstag und Sonntag führt zum Weihnachtsfest hin – Basar zugunsten der Armenhilfe

Burghausen. Einmal mehr haben Chor und Orchester der Kapuzinerkirche mit dem Adventssingen am Samstag und Sonntag ihrem Publikum in der vollbesetzten Klosterkirche eine wunderbare Hinführung auf das Weihnachtsfest geschenkt. Exzellent dargeboten und auf hohem Niveau waren die Werke, die Zuhörer wurden mitgenommen in eine Welt ohne Schmerz und Leid, die Musik öffnete das Tor zum Himmel und damit zugleich zur eigenen Seele und inneren Einkehr. Der dritte Advent steht ja unter dem Motto „Gaudete – freut euch“ und seit vielen Jahren schon leisten die Musiker der Kapuzinerkirche ihren maßgeblichen Beitrag dazu. Was diesmal besonders schön war: Selbst Kinder lauschten ergriffen dieser Musik, blieben mucksmäuschenstill. Das zeigt: Anspruchsvolle Werke faszinieren jeden, sofern sie mit Empathie und Können vorgetragen werden, und das war bei der 51. Auflage dieses Adventssingens der Fall.

Leitgedanke dieses Konzerts war das Lied „Macht hoch die Tür, die Tor’ macht weit“, das der Königsberger Pfarrer Georg Weißel im Jahr 1623 geschrieben hat. Der Altöttinger Kapuzinerbruder Georg Greimel erinnerte an diese Zeit und den damaligen 30-jährigen Krieg, dem in Relation zur Bevölkerungszahl verheerendsten Krieg, den es je in Europa gegeben hat. Und diesem barocken Jammertal eines Simplizissimus stellt Weißel den Gott der Herrlichkeit entgegen, schafft damit ein Gegenbild zum Schrecken des Krieges und gibt in trostloser Zeit den Menschen Hoffnung. Gerade in der nun wieder kriegerisch gewordenen Welt mit russischem und palästinensischem Vernichtungswahn ist der Text aktueller denn je. Alle fünf Strophen wurden nach und nach angestimmt, die Zuhörer durften mitsingen.

Die Auswahl der weiteren Werke war bestens. Vom barocken Hosianna über eine Kirchensonate Mozarts bis hin zu dem grandiosen „Ecce Novum“ des zeitgenössischen norwegi schen Komponisten Ola Gjeilo war der Rahmen weit gesteckt. Der Chor sang in der Tat beeindruckend. Die zehn Frauen und sieben Männer meistern auch schwierige Harmonien fehlerfrei und singen mit einer Ausdruckskraft und Leidenschaft, die einen mitreißt. Gerade die große Variationsbreite der Männerstimmen ist ein Pluspunkt dieses Chors und Basis für die darüber brillierenden Frauen. Und das Orchester ist zwar klein, aber fein. Hier spielen routinierte Musiker, die auch in anderen Burghauser Formationen zu Hause sind. Nur eine Bratschenstimme ist dabei und die ist diesmal leider krankheitsbedingt ausgefallen. Dass die Musiker trotzdem die Werke so gut rüberbrachten, dass das vielen gar nicht aufgefallen ist, spricht für sie.

Wenn schon die Rede von Routiniers ist, so müssen natürlich zwei Männer genannt werden: Einmal Organist Heinrich Wimmer. Erist bei solchen Konzerten ein wesentlicher Faktor fürs Gelingen. Souverän begleitete er Chor und Orchester. Und schließlich Bernhard Waas, Dirigent und Gesamtleiter des Adventssingens. Sein ehrenamtliches Engagement, sein Können und seine Schaffensfreude sind für Burghausen ungemein wert-
voll.

Wertvoll war das Konzert auch in anderer Hinsicht. Der Eintritt war ja frei, aber die Spendenkörbe wurden großzügig gefüllt. Mit dem Erlös werden Hilfsprojekte der Kapuziner in Afrika und Albanien unterstützt. Neben der Sammlung in der Kirche spenden zudem viele Bürger mit einer Überweisung aufs Spendenkonto. Im letzten Jahr kamen so insgesamt 7600 Euro zusammen. Zudem gab es im Klostergang der Kirche auch heuer einen Basar, bei dem die Besucher von Weihnachtsplätzerln über Christbaumschmuck bis hin zu Stickereien und anderen kleinen Kunstwerken einkaufen und damit den christlichen Entwicklungsdienst CED unterstützen konnten. Das Geld hilft den „Kleinen Schwestern der Armen“ in Indien bei der Betreuung pflegebedürftiger älterer Menschen. Rainer Wetzl